Historische Bauwerke

Das im Gemeindearchiv befindliche „Reihenbuch“ ermöglicht die Zurückverfolgung der einzelnen Hausbesitzer bis ins 15. Jhdt., ein zweites, aus früherer Zeit stammendes „Reihenbuch“ ging leider verloren.

Feuerbach

Hinter den Häusern und Gärten umschloß ein Graben den Markt (heutiger Feuerbach). An den Ausgängen der Straßen waren Tore angebracht, die des Nachts geschlossen wurden.

Spital

An der Ortseinfahrt bei der Kampbrücke war das heutige Haus „Kremserstraße 20“ ein Spital, auch Bürgerversorgungshaus genannt, und wurde aus Mitteln der Gemeinde erhalten. Es unterstand einem sogenannten „Spittelmeister“. Untergebracht waren dort die Armen und sozial Bedürftigen.

Badstube

In der heutigen Tischlerei hinter dem Rathaus war eine Badstube untergebracht, die Bader ersetzten in der damaligen Zeit meist den Arzt. Es wurde ihnen aufgetragen, keine Fremden in die Badstube zu lassen und Verletzte anzuzeigen, um Mord und Totschlag zu entdecken. Hinter der Badstube verlief ein Graben in Richtung Kamp, der heute noch in Form eines Gäßchens sichtbar ist, und wohin das Badwasser geschüttet wurde.

Gasthaus Holnstein

Das Gasthaus Holnstein neben dem Kamp, früher genannt als „Zur goldenen Gans“, anschließend „Zum goldenen Stern“, war im 15. Jhdt. angeblich eine Synagoge für die jüdische Bevölkerung des Ortes, in deren Händen damals der größte Teil des Handels lag, außerdem waren sie Geldverleiher und Geldwechsler. Seit 1665 wird das Haus nachweislich als Gastgewerbebetrieb geführt. Im großen Hof befand sich ein Umschlagplatz für Handelszüge. Bis 1848 in Pfarrbesitz, gehörte es später einer Adeligen, aus dieser Zeit stammt auch das Familienwappen der jetzigen Besitzer.

Schule 

Hadersdorf hatte, wie in Briefen des Stiftes Zwettl ersichtlich ist, schon im Mittelalter eine Schule, die in dem kleinen Haus hinter der Kirche nebem dem Kamp untergebracht war. Im Jahre 1823 wurde das jetzige Schulgebäude bezogen, welches nach Verlegung des um die Kirche befindlichen Friedhofes dort errichtet worden war. Der Schulmeister hatte damals auch die Taufbücher der Gemeinde zu führen. Da ein Schulmeister damals recht kargen Lohn erhielt, wird in der Überlieferung geklagt, daß leider ziemlich zwielichtige Gesellen diesen Posten innehatten und ein häufiger Wechsel stattfand. Zur Aufbesserung des Lohnes durfte die Schulmeister zweimal jährlich Sammlungen unter der Bevölkerung durchführen.

Der historische Marktplatz

Der historische Marktplatz ist durch die „Haager Konvention“ geschützt (Verschonung im Kriegsfalle). Hier befindet sich eines der schönsten Bauwerkensembles von ganz Österreich. Einige dieser Bauten wurden nach 1645 renoviert, soweit es nach den Schwedenplünderungen möglich war, andere mußten komplett neu errichtet werden. Die Ostseite des Marktplatzes hieß einst „auf der Lacken“ (hier lag eine Schwemme), die Nordseite „unter den Krämern“.

Park

Die Parkanlage wurde Ende des 18. Jhdts. angelegt, jedoch bis 1970 von 2 Straßen durchschnitten. Seit 1970 besteht der jetztige Kreisverkehr. Leider gibt es über die beiden Brunnen im Ortskern keine Aufzeichnungen. Bekannt ist nur, daß der Brunnen neben der Kirche lange Zeit als Wasserversorgungsstelle für den Ort galt. Der Brunnen gegenüber der Bäckerei dürfte ebenfalls ein Schöpfbrunnen gewesen sein, wurde aber vom langjährigen Obersekretär und anschließendem Bürgermeister Frank umgestaltet. Die im Park befindliche Johanneskapelle stammt aus dem 18., die Prangersäule aus dem 16. Jhdt. Die Bürgerhäuser rund um den Marktplatz mit Fassaden aus allen Zeitepochen stehen teilweise unter Denkmalschutz.

Rathaus

Seit dem 16. Jhdt. in Gemeindebesitz, hat es eine Fassade im Stil deutscher Renaissance. Beachtenswert ist der Sitzungs- und Standesamtssaal mit einer Barock-Stukkaturdecke, die Kaiserin Maria Theresia mit ihrem Sohn Josef darstellt, sowie das Stadtwappen von Stein, aufgrund langjähriger wirtschaftlicher Beziehungen beider Orte. Diese Decke ist identisch mit der Rathausdecke in Stein, und wurde vom gleichen Künstler geschaffen. Die 2 im Saal befindlichen Votivbilder (einer oder einem Heiligen zum Dank gewidmetes Bild) stellen den Hauptplatz dar und stammen aus dem Jahre 1680, gewidmet der Wallfahrtskirche Maria Langegg, anläßlich des Endes der Choleraepedemie. Das Kreuzbild stammt aus der Schule des Kremser Schmidt.

Kirche, Pfarrhof und Karner

Es ist anzunehmen, daß jener Ritter Haderich von Häderichsdorf, der dem Ort den Namen gab, auch die erste Kirche zu Ehren der Kirchenpatrone Petrus und Paulus errichten ließ. Sie war damals in Privatbesitz. Nach den Magyareneinfällen wurden durch die Landesfürsten ca. um das Jahr 1000 n. Chr. Pfarren gegründet, um das Kulturleben wieder zu normalisieren. Als Pfarrer fungierten damals meist Adelige oder Wissenschaftler. Die erste Pfarrkirche stammt aus dem 12. Jhdt. und war völlig zerstört worden. Um 1400 wurde die Kirche in gotischer Form errichtet und bei Renovierungsarbeiten im 18. Jhdt. barockisiert. Gleichzeitig wurde der bei der alten Kirche an der Westseite gelegene Turm an seiner heutigen Position errichtet, und das Kirchengebäude um den Orgelchor erweitert. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1912. In der Kirche befinden sich 1 Hochaltar, der eine Kreuzigungsgruppe aus marmoriertem Holz darstellt, und ein ursprünglich an die Wand gemaltes Fresko verdeckt. Die beiden Seitenaltäre sind Barockarbeiten aus dem 18. Jhdt., der linke Seitenaltar ist die Arbeit eines Schülers des Kremser Schmidt. Die 14 Kreuzwegbilder wurden von einem ehemaligen Pfarrer, Jakob Pich, gemalt. Die 7 Stationsbilder vom Leiden und der Auferstehung des Herrn sind Ölgemälde aus dem Jahre 1820, gemalt von einem Schüler des Kremser Schmidt, Leopold Mitterhofer, das 8. Bild befindet sich im Pfarrhof. Außerhalb der Kirche, an der Turmseite, befindet sich im Durchgang die Pieta, eine Darstellung der hl. Maria mit dem Leichnam Jesus auf dem Schoß, aus dem 17. Jhdt. Seitlich an den Außenwänden sieht man Grabsteine aus dem früheren Friedhof.

Der jetzt freistehende Karner war lange Zeit zur Hälfte in das Pfarrhaus eingebaut. Der Rundbau stammt etwa aus dem Jahr 1200. Im Jahr 1619 durch böhmische Aufständische verwüstet, wurde er während der Verpachtung der Pfarre an die Dürnsteiner in einen Schüttkasten umgewandelt, in 2 Stockwerke geteilt und ein halbkreisförmiger Zubau mit einer Stiege errichtet. Im Jahre 1973 wurde der Karner im Zuge eines Pfarrhofneubaues freigelegt und dabei die Wandsäulen an der Außenseite samt Rundbogenfries in der ursprünglichen Form wieder instandgesetzt. Heute dient der Karner (seit 1961) als Aufbahrungshalle und im unteren Trakt werden die Gebeine aus den Gräbern unserer Toten aufbewahrt.

Sparkassengebäude – Haus Nr. 3 – Denkmalschutz

Nach Erwerb durch ein Geldinstitut wurde es hinter seiner Fassade vollständig abgerissen und stilgerecht neu errichtet. Vormals befand es sich während einiger Generationen in Besitz von Schneidermeistern, anschl. gehörte es auch einem Eisenhändler und dessen Familie.

Haus Nr. 4 – (Steurer) 

Seit 1665 wurde hier bis um ca. 1960 eine Bäckerei betrieben. Auch der jetzige Besitzer übte dieses Handwerk noch aus. Über die Bäckerei der früheren Zeit erzählt die Überlieferung, daß die Bäckersleut‘ das Brot „geringer als vorgeschrieben“ machten. Es wurde bei Gerichtstagen als Strafe das „Bäckerschupfen“ eingeführt. Der Schuldige wurde in einem geschlossenen Korb mehrere Male ins Wasser getaucht. Nach Ende des 16. Jhdts. wurde stattdessen eine Geldstrafe verhängt.

Haus Nr. 5 – (Jelinek)

Wie alle Häuser um den Marktplatz bestehend seit vor 1560; bis ins 19. Jhdt. ein Vierkantgebäude nach hinten aus, mit Ställen und Zinswohnungen in der unteren Etage für Arbeiterfamilien, abwechselnd in Besitz eines Bäckermeisters, Fleischermeisters, Schneidermeisters und eines Schuldirektors, seit 1819 Eigentum der Familie des jetzigen Besitzers.

Haus Nr. 6 – (Weissenbacher) 

Im 16. Jhdt. Eigentum eines Tischlers, in späterer Folge in Besitz von Schustermeistern, eines Ratsmitgliedes und Eisenhändlers, Schullehrers, Wagnermeisters, seit 1934 in Besitz einer Weinhauerfamilie.

Haus Nr. 7 – (Blauensteiner) 

1591 in Besitz eines evangelischen Pfarrers, spätere Besitzer waren Fleischhauer, Leinenweber, Schneidermeister und seit ca. 1911 bis 1998 Bäckermeister.

Haus Nr. 8 – (Walkerstorfer) 

Nach 1658 war ein Besitzer Richter und Rat, ein weiterer Hofmeister des Stiftes Zwettl in Kammern, 1688 ging es in den Besitz eines Weißgerbers über, seit ca. 1957 in Besitz eines pensionierten Eisenbahners und dessen Familie.

Haus Nr. 9 – (Johandl) 

1639 in Besitz eines Mitgliedes des Inneren Rates, seit 1734 über 40 Jahre hindurch in Besitz eines Marktschreibers, anschließende Besitzer Uhrmachermeister und Färbermeister, jetzt in Besitz des pensionierten früheren Gemeindearztes.

Haus Nr. 11 – (Friedl) 

„Am Egg, wo man nach Kammern geht“ (Jakob Pich), 1580 Besitzer ein bürgerlicher Schneidermeister, 1631 in Besitz eines Ratsmitgliedes, 1832 ein Tischlermeister, seit ca. 1900 im jetzigen Familienbesitz Friedl.

Haus Nr. 12 – „Färberstub’n“ 

Um 1635 war Besitzer ein Lederer (Gerber), um 1680 durch Kauf an einen Schwarzfärber (Färberwerkstatt), ab ca. 1936 in Familienbesitz, seit 1986 ein Restaurantbetrieb.

Haus Nr. 13 – (Placht) 

Nach 1653 Besitzer Seilermeister, Ratsmitglied; seit ca. 1918 im jetzigen Familienbesitz (vorige Generation Spenglermeister)

Haus Nr. 14 

Nach 1658 war ein Besitzer Maurermeister, 1738 in Besitz eines Ratsmitgliedes, 1750 durch Kauf an einen Schneidermeister, 1802 durch Kauf an einen Zimmermeister, ab ca. 1932 in Familienbesitz eines Wiener Facharztes und dessen Nachkommen.

Haus Nr. 15 – (Mayer) 

Vormals „Gasthaus zum schwarzen Elefanten“ 

1628 in Besitz eines Adeligen und dessen Nachkommen bis 1650, 1652 Besitz eines Bäckermeisters, 1744 in Beisitz eines Eisenhändlers, 1939 bis jetzt eine Fleischhauerei und in Besitz von Fleischermeistern.

Haus Nr. 16 

„Gasthaus zum goldenen Engel“ 

Seit Bestehen ratifiziertes (Befähigungsnachweis) Gastgewerbe mit lange Zeit bestehender Fischhalterei, die verschiedenen inhaber, die sich als Gastwirte betätigten, waren u.a. Rittmeister (1623), Marktrichter (1635), Ratsmitglied (1638), Glasermeister (1775). Seit ca. 1914 in Familienbesitz.
seit 2009 „Esslokal“ des Ausstellungshaus Spoerri

Haus Nr. 17 – (Lang) 

1572 Bäckermeister Besitzer bis 1708, seit 1922 in Familienbesitz der jetzigen Inhaber.

Haus Nr. 18 – Denkmalschutz 

1578 Besitzer Schneidermeister, 1665 kaufte es ein Wagnermeister bis 1727, 1727 durch Brand zerstört, 1736 wurde die „Brandstatt“ von der Besitzerin des „Goldenen Engel“ erworben und neu errichtet. 1781 erbte ein Müllermeister das Haus, seit 1864 in Familienbesitz der jetzigen Inhaber, auch Eigentümer des Gasthauses „Goldener Engel“.

Haus Nr. 19 – (Vogel) 

Um 1622 in Besitz eines Marktrichters, später in Besitz eines Leutnants des Kaisers, um 1700 von einem Tuchhändler gekauft, 1722 kaufte es ein Ratsmitglied, 1782 erwarb es ein Riemermeister, zwischendurch in Besitz eines Ziegeleibesitzers, ab 1875 Seifensieder, führte im Haus auch ein Geschäft.

Haus Nr. 20 – (Nigl) 

1578 in Kremser Magistratsbesitz, 1686 Schuhmachermeister, 1690 Handelsmann durch Heirat, seit dieser Zeit im Besitz verschiedener Handelsfamilien.

Haus Nr. 21 – (Hotzy) 

1606 Adeliger, ab 1658 überwiegend in Besitz von Ratsherren und Marktrichtern, seit 1851 in Familienbesitz.

Haus Nr. 22 – (Toms) Denkmalschutz 

1633 fiel das Haus wegen Schulden des Vorbesitzers an den Kremser Magistrat, von diesem erwarb ein Marktrichter und Ratsmitglied von 1885 bis 1939 in Besitz des damaligen Gemeindearztes, seit 1976 in Besitz Familie Toms.

Haus Nr. 23 – (Fleischhacker) Denkmalschutz 

Nach 1590 in Ratsherrenbesitz, bis zum Erwerb des Hauses durch Stift Hohenfurth (1777 – 1869) überwiegend in adeligem Besitz, 1869 in Besitz einer „Inwohnerin“, seit 1930 in Besitz eines Rauchfangkehrermeisters.
seit 2009 „Ausstellungshaus Spoerri“

Haus Nr. 24 – (Schneider) 

Um 1564 in Besitz eines Schuhmachermeisters, 1585 durch Kauf an Tischlermeister, nach 1652 Schneidermeister, durch Heirat mit dessen Witwe in Besitz eines Schuhmachermeisters, ein solcher kaufte es 1808, 1891 Marktgemeinde, 1900 Familienbesitz des jetzigen Eigentümers.

Haus Nr. 25 – (Edelbauer) 

1582 Maurermeister, dann Tischermeister, seit 1872 in Familienbesitz;

Haus Nr. 26 – (Becker) Denkmalschutz 

1564 Bindermeister, 1612 Bindermeister bis 1800, 1801 „Handelsmann“, 1892 Reisender bis 1956, mittels Leibrentenvertrages an jetzigen Besitzer (bis in späte 1970er Jahre als Kaufhaus)

Haus Nr. 27 – (Wieser) 

Seit 1578 Fleischermeister (bis 1970 als Fleischhauerei bertrieben)

Haus Nr. 28 – (Frank) 

1581 Bäckermeister, nach 1658 durch Tausch an einen Färbermeister, 1681 Schwarzfärber, 1792 jetziger Besitzer

Haus Nr. 29 – (Lux) Denkmalschutz 

1564 ratifiziertes Hafnergewerbe, nach 1576 Fleischhauermeister, bis 1610, 1628 Hafnermeister, dann an Marktrichter, nach 1675 „erhandelt“ es ein Hafnermeister, führt es als Werkstatt, 1958 in jetzigen Besitz, lange als Elektrogeschäft geführt.

Haus Nr. 30 – (Hietler) 

1650 ratifiziertes Fleischhauergewerbe bis 1752, um 1840 in jetzigem Besitz.

Haus Nr. 31 – (Ringsmuth) 

Ehemalige Badstube, um 1565 Bader, 1591 Gemeinde, 1592 privat, 1607 Bader, 1815 Chirurg, nach 1839 Kaffeesieder, ab 1893 jetziger Besitzer (Tischlermeister).

Haus Nr. 32 – (Ruby) Denkmalschutz 

1626 Schlossermeisterfamilie, 1740 Maurermeister, 1830 Tischlermeister, 1966 durch Erbschaft in jetzigen Familienbesitz.

Haus Nr. 33 – (Friedl/Kreuzhuber)

1582 Hufschmied durch Ablöse an Vorbesitzer, 1619 Schlossermeister, 1630 Bäckermeister, bis 1712 Sattlermeister, Leinenweber und Kürschnermeister, dann Bäckermeister bis 1800. Backstube im 1.Stock, durch „Rutsche“ mit unterem Trakt verbunden, über diese beförderte man das Gebäck zum dort befindlichen Verkaufsraum. Je nach Witterung wurden die Kunden entweder dort, oder geschützt durch ein Planendach direkt vor dem Haus bedient. 1810 Sattlermeister, seit dieser Zeit im jetzigen Familienbesitz;